Judith Zander
Dinge, die wir heute sagten
Bresekow ist ein kleines Dorf in Mecklenburg-Vorpommern, nahe bei Anklam, nicht weit von der Ostsee und ziemlich von der Welt verlassen. Als Anna Hanske stirbt, die ihr ganzes Leben hier verbracht hat, kommt plötzlich Unruhe und Bewegung in diese miefige Idylle: Nach zwanzig Jahren Abwesenheit reist Annas Tochter Ingrid zur Beerdigung an und weckt unangenehme Erinnerungen an eine düstere Episode in der Zeit vor der “Wende“.
Auf diese historische Folie setzt die Autorin ein zeitnahes Psychodrama, das mit ironischer Melancholie inszeniert wird. Ingrid, die in Irland verheiratet ist, bringt ihren Sohn Paul mit, der zum Entzücken der Freundinnen Ella und Romy “wie Paul McCartney mit 23“ aussieht. Nachdem dieser die Mädchen überredet hat, mit ihm das berüchtigte Dorfzentrum “Elpe“ (baulicher Rest der früheren LPG) zu besuchen, geht dieses postwendend in Flammen auf.
Judith Zander schafft es, diese und viele andere Geschichten in einer Symphonie von Stimmen zu erzählen, die manchmal schier atemberaubend ist – frühe Rezensionen sprachen vom “Johnson-Ton“ (Uwe Johnson kam aus derselben Landschaft), passender wäre vielleicht: mecklenburgischer magischer Realismus… Ob Paul McCartney je einen Doppelgänger nach Bresekow geschickt hat, bleibt offen – strawberry fields forever.
(Heinz Auweder)
, Taschenbuch , 480 Seiten
9.90 €
978-3-423-14118-5
Dinge, die wir heute sagten
Bresekow ist ein kleines Dorf in Mecklenburg-Vorpommern, nahe bei Anklam, nicht weit von der Ostsee und ziemlich von der Welt verlassen. Als Anna Hanske stirbt, die ihr ganzes Leben hier verbracht hat, kommt plötzlich Unruhe und Bewegung in diese miefige Idylle: Nach zwanzig Jahren Abwesenheit reist Annas Tochter Ingrid zur Beerdigung an und weckt unangenehme Erinnerungen an eine düstere Episode in der Zeit vor der “Wende“.
Auf diese historische Folie setzt die Autorin ein zeitnahes Psychodrama, das mit ironischer Melancholie inszeniert wird. Ingrid, die in Irland verheiratet ist, bringt ihren Sohn Paul mit, der zum Entzücken der Freundinnen Ella und Romy “wie Paul McCartney mit 23“ aussieht. Nachdem dieser die Mädchen überredet hat, mit ihm das berüchtigte Dorfzentrum “Elpe“ (baulicher Rest der früheren LPG) zu besuchen, geht dieses postwendend in Flammen auf.
Judith Zander schafft es, diese und viele andere Geschichten in einer Symphonie von Stimmen zu erzählen, die manchmal schier atemberaubend ist – frühe Rezensionen sprachen vom “Johnson-Ton“ (Uwe Johnson kam aus derselben Landschaft), passender wäre vielleicht: mecklenburgischer magischer Realismus… Ob Paul McCartney je einen Doppelgänger nach Bresekow geschickt hat, bleibt offen – strawberry fields forever.
(Heinz Auweder)