Benjamin Wood
Der Krabbenfischer
Empfehlen für die Weihnachtszeit möchte ich einen wunderbaren und klugen Roman, der eine große Wärme und Menschlichkeit transportiert. Es ist ein Buch, das man meiner Meinung nach an fast jeden Menschen verschenken kann, und das seinen Leser:innen ganz viel gibt, ohne aber viel zu fordern. Es handelt sich um 224 ruhige, aber tiefgängige, nostalgische, aber positiv in die Zukunft blickende, fast schon meditative Seiten.
Es ist die Geschichte von Thomas, der in den 1960er Jahren ein ruhiges Leben mit seiner Mutter führt, das bereits zu der Zeit, in der der Roman spielt, antiquiert ist. Sein Großvater und Urgroßvater waren Krabbenfischer, Thomas arbeitet ebenfalls in diesem Gewerbe. Jeden Morgen wartet er auf die Ebbe und reitet auf seinem Pferd hinaus, um Krabben zu sammeln.
Doch der zwanzigjährige Thomas möchte mehr. Vielleicht Gitarre spielen und seine Lieder für andere Menschen singen? Aber das traut er sich nur in seiner Vorstellung. Er würde auch gerne mit der Schwester seines besten Freundes sprechen, in deren Gegenwart er jedoch sprachlos wird. Er ist auf der Suche nach einem erfüllten Leben, ist sich aber nicht sicher, was das genau bedeutet. Dann bricht die Moderne in sein Leben ein, in Form eines möglicherweise berühmten Filmregisseurs mit einer Vision. Dieser Mann vermittelt Thomas einen Eindruck davon, was es bedeutet, künstlerisch leidenschaftlich zu sein, und öffnet Türen für seine Fantasie. Eine Verwandlung steht bevor.
Der Krabbenfischer ist ein sensibler Coming-Of-Age-Roman, und gleichzeitig die Geschichte eines Aufbruchs, eines Sich-trauens. Das Buch ist optimistisch und überraschend, mit Wendungen, die ich nicht erwartet hätte – und die doch genau passen. Die Prosa findet den perfekten atmosphärischen Ton, und auf der Homepage des Autors kann man sich sogar den Song anhören, an dem unser Protagonist die ganze Zeit feilt. Wenn man sich auf einen ruhigen, positiven Text einlassen möchte, in dem es um Träume, Musik und liebenswerte Menschen geht, dann sollte man hier zugreifen. Ich habe mich gut aufgehoben gefühlt.
Anna Mashi, Lit My Fire bei Radio Dreyeckland
Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
Dumont Verlag , gebunden , 224 Seiten
24.- €
978-3-7558-0061-3
15.07.2025
Der Krabbenfischer
Empfehlen für die Weihnachtszeit möchte ich einen wunderbaren und klugen Roman, der eine große Wärme und Menschlichkeit transportiert. Es ist ein Buch, das man meiner Meinung nach an fast jeden Menschen verschenken kann, und das seinen Leser:innen ganz viel gibt, ohne aber viel zu fordern. Es handelt sich um 224 ruhige, aber tiefgängige, nostalgische, aber positiv in die Zukunft blickende, fast schon meditative Seiten.
Es ist die Geschichte von Thomas, der in den 1960er Jahren ein ruhiges Leben mit seiner Mutter führt, das bereits zu der Zeit, in der der Roman spielt, antiquiert ist. Sein Großvater und Urgroßvater waren Krabbenfischer, Thomas arbeitet ebenfalls in diesem Gewerbe. Jeden Morgen wartet er auf die Ebbe und reitet auf seinem Pferd hinaus, um Krabben zu sammeln.
Doch der zwanzigjährige Thomas möchte mehr. Vielleicht Gitarre spielen und seine Lieder für andere Menschen singen? Aber das traut er sich nur in seiner Vorstellung. Er würde auch gerne mit der Schwester seines besten Freundes sprechen, in deren Gegenwart er jedoch sprachlos wird. Er ist auf der Suche nach einem erfüllten Leben, ist sich aber nicht sicher, was das genau bedeutet. Dann bricht die Moderne in sein Leben ein, in Form eines möglicherweise berühmten Filmregisseurs mit einer Vision. Dieser Mann vermittelt Thomas einen Eindruck davon, was es bedeutet, künstlerisch leidenschaftlich zu sein, und öffnet Türen für seine Fantasie. Eine Verwandlung steht bevor.
Der Krabbenfischer ist ein sensibler Coming-Of-Age-Roman, und gleichzeitig die Geschichte eines Aufbruchs, eines Sich-trauens. Das Buch ist optimistisch und überraschend, mit Wendungen, die ich nicht erwartet hätte – und die doch genau passen. Die Prosa findet den perfekten atmosphärischen Ton, und auf der Homepage des Autors kann man sich sogar den Song anhören, an dem unser Protagonist die ganze Zeit feilt. Wenn man sich auf einen ruhigen, positiven Text einlassen möchte, in dem es um Träume, Musik und liebenswerte Menschen geht, dann sollte man hier zugreifen. Ich habe mich gut aufgehoben gefühlt.
Anna Mashi, Lit My Fire bei Radio Dreyeckland
