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josfritz Buchhandlung Freiburg
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Torrey Peters

cover

Aus dem Englischen von Frank Sievers und Nicole Seifert.
Ullstein , Taschenbuch , 464 Seiten

 13.99 €

 978-3-548-06817-6

 01.06.2023

Detransition Baby

Content Note: Das Buch beinhaltet transmisogyne Gewalt, Selbstmord, Fehlgeburt, Homophobie, häusliche Gewalt, Outing am Arbeitsplatz, Thematisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Reese erhält einen Anruf von ihrem Ex-Partner Ames. Dieser konfrontiert sie mit der Frage, ein Kind gemeinsam mit ihm und seiner neuen Gefährtin Katrina großzuziehen. Diese ist unvorhergesehen schwanger geworden, wodurch Ames vor der Entscheidung steht, ob er eine Vaterrolle übernehmen kann. Für Ames besteht diese Überlegung nur unter der Bedingung, dass Reese in das Elternschaftsmodell aufgenommen wird. Denn Ames erhält Vertrauen und Sicherheit dadurch, dass er von Reese gesehen wird, wie er gesehen werden will, unabhängig seiner physischen Erscheinung und vor allem, nicht als Vater. Ames ist eine Frau, wenngleich er wieder als Mann lebt. Trotz seiner Detransition wird offensichtlich: Sein Unbehagen in der Genderidentität ist und bleibt präsent. Das Absetzen der Hormone bedeutet für ihn weder ein Bereuen, noch das Ablegen seiner Transidentität. Mit „Detransition, Baby" gewährt Torrey Peters einen realistischen Blick auf die Beweggründe einer Detransition, entgegenwirkend dem aktuell dominierenden Diskurs darüber. Während Detransition häufig in der Komplexität reduziert und für Anti-Trans- Argumentationen benutzt wird, zeigt dieser Roman eine andere Perspektive darauf. Eine, die sich an den Erfahrungen betroffener Menschen orientiert. Peters gewährt mit diesem Roman eine Sicht auf Liebe und Mutterschaft aus der Perspektive einer Transperson. Über die Wahrnehmung von Reese wird ein Alltag begleitet, der realistisch und wahrheitsgetreu bleibt. Zudem bricht der Roman mit den normativen Vorstellungen von Partnerschaft, Elternschaft und Familie, und bietet einen Versuch, neue Konzepte zu denken. Dabei wird Trans-Sein weder verherrlichend, noch zurückhaltend repräsentiert, und gleichzeitig ein Bewusstsein für die individuelle Erfahrung geschaffen. Indem Torrey Peters diese Komplexität sichtbar macht, wird Detransition, Baby eine Bereicherung für die Leser*innen.

Luc Kästner, Samstagskunde