Marion Poschmann
Die Winterschwimmerin
Wenn der Freiburger Sommer mit Macht zuschlägt und das Thermometer sich wieder jenseits der 35° bewegt, wünscht man sich nichts sehnlicher als eine Abkühlung. Geradezu verlockend erscheint da das Hobby der Protagonistin von Marion Poschmanns neuem Lyrikband Die Winterschwimmerin. Denn Thekla geht Eisbaden. Dabei geht es ihr weniger darum, fit und durchtrainiert zu werden, sondern eher darum, sich und die Natur um sich herum besser wahrzunehmen. „Den inneren Tiger" finden nennt ihre Freundin Paula das. Aus dem Trott ausbrechen und sich selbst wieder mehr zu spüren. Doch das Symbolische schlägt in konkrete Realität um, als aus dem Dassower Zoo tatsächlich ein Tiger ausbüxt.
Die Winterschwimmerin ist kein klassischer Gedichtband, sondern ein erzählendes Langgedicht, das seine Form immer wieder verändert. Die Struktur des Textes ist komplex, aber keinesfalls nur etwas für Lyrik-Profis. Im Gegenteil: Wer sich einfach auf Klang, Rhythmus und Sprachbilder einlässt, wird reich belohnt. Viele Passagen entfalten beim lauten Lesen eine fast musikalische Wirkung, von der man sich nur zu gerne forttragen lässt. Die Klangführung der Verse machen das Buch zu einem echten Leseerlebnis.
Auch Leserinnen und Leser, die sich sonst nicht zur Lyrik hingezogen fühlen, sollten einen Blick wagen. Denn Die Winterschwimmerin ist nicht nur klug und kunstvoll – sie ist zugänglich, stellenweise humorvoll und durchweg eine Freude. Man möchte gar nicht aufhören zu lesen, einmal eingetaucht in diese faszinierende Welt zwischen Eis, Wasser, Tiger und Erkenntnis. Es ist ein literarischer Kälteschock der schönsten Art.
Sebastian Petznick, Lit my Fire bei RDL
Lit My Fire ist eine Literatursendung auf Radio Dreyeckland.

Suhrkamp Verlag , gebunden , 80 Seiten
22.- €
978-3-518-43235-8
23.02.2025
Die Winterschwimmerin
Wenn der Freiburger Sommer mit Macht zuschlägt und das Thermometer sich wieder jenseits der 35° bewegt, wünscht man sich nichts sehnlicher als eine Abkühlung. Geradezu verlockend erscheint da das Hobby der Protagonistin von Marion Poschmanns neuem Lyrikband Die Winterschwimmerin. Denn Thekla geht Eisbaden. Dabei geht es ihr weniger darum, fit und durchtrainiert zu werden, sondern eher darum, sich und die Natur um sich herum besser wahrzunehmen. „Den inneren Tiger" finden nennt ihre Freundin Paula das. Aus dem Trott ausbrechen und sich selbst wieder mehr zu spüren. Doch das Symbolische schlägt in konkrete Realität um, als aus dem Dassower Zoo tatsächlich ein Tiger ausbüxt.
Die Winterschwimmerin ist kein klassischer Gedichtband, sondern ein erzählendes Langgedicht, das seine Form immer wieder verändert. Die Struktur des Textes ist komplex, aber keinesfalls nur etwas für Lyrik-Profis. Im Gegenteil: Wer sich einfach auf Klang, Rhythmus und Sprachbilder einlässt, wird reich belohnt. Viele Passagen entfalten beim lauten Lesen eine fast musikalische Wirkung, von der man sich nur zu gerne forttragen lässt. Die Klangführung der Verse machen das Buch zu einem echten Leseerlebnis.
Auch Leserinnen und Leser, die sich sonst nicht zur Lyrik hingezogen fühlen, sollten einen Blick wagen. Denn Die Winterschwimmerin ist nicht nur klug und kunstvoll – sie ist zugänglich, stellenweise humorvoll und durchweg eine Freude. Man möchte gar nicht aufhören zu lesen, einmal eingetaucht in diese faszinierende Welt zwischen Eis, Wasser, Tiger und Erkenntnis. Es ist ein literarischer Kälteschock der schönsten Art.
Sebastian Petznick, Lit my Fire bei RDL
Lit My Fire ist eine Literatursendung auf Radio Dreyeckland.