Judith Schalansky - Schwankende Kanarien
Das Bild des Kanarienvogels, dessen plötzliches Verstummen Bergarbeiter einst vor dem Abfall des Sauerstoffgehalts warnte, dient Schalansky als Wegweiser durch das Dickicht des Alarm- und Ausnahmezustands, in dem Wächtertiere die Rolle von lebensrettenden Orakeln übernehmen und Bücher buchstäblich Leben retten können. Welche Begrifflichkeiten, fragt ihr vielschichtiger und fein verästelter Text, welche Erzählmuster und Dramaturgien stehen uns zur Verfügung, um unmittelbares Handeln anzumahnen? Und welche neuen Mythen und Metaphern benötigen wir, um der Erzählung vom Weltende zu widerstehen?

Franziska Tannenberger
mit Vera Schroeder
Das Moor
Über eine faszinierende Welt zwischen Wasser und Land – und warum sie für unser Klima so wichtig ist.
Das Moor: schmatzende, nasse Sumpflandschaften, wo Vögel nisten, Schilfpflanzen, Torfmoose und Gräser wachsen. Ein Lebensraum, der eine ganz besondere Artenvielfalt in sich birgt. Franziska Tanneberger, eine der ...

Robin Wall Kimmerer
Geflochtenes Süßgras
Die Weisheit der Pflanzen
Eines der wichtigsten Bücher des letzten Jahres war für mich diese Essaysammlung der US-Amerikanerin Robin Wall Kimmerer.
Die Autorin ist Professorin für Umweltbiologie an der State University of New York und ...

Philippe Sands
Die letzte Kolonie
Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Indischen Ozean
April 1973. Mitten in der Nacht werden die Bewohner*innen einer Insel im Chagos-Archipel aus dem Schlaf gerissen. Britische Soldaten zwingen sie mit vorgehaltenen Waffen, ihre Häuser zu verlassen, per Schiff werden ...

Frank Vorpahl
Aufbruch im Licht der Sterne
Wie Tupaia, Maheine und Mai Captain Cook den Weg durch die Südsee erschlossen.
James Cook gilt als bedeutendster Entdecker nach Kolumbus. Allerdings wären ohne die Indigenen Tupaia, Maheine und Mai seine Reisen unmöglich gewesen. Sie führten Cook in die Welt der Südsee ein, bewahrten seine ...
Dipo Faloyin - Afrika ist kein Land
Mehr als 1,4 Milliarden Menschen, 54 Länder, über 2.000 Sprachen, seit Jahrzehnten auf einfache Geschichten reduziert: Hunger, Safaris, vielleicht noch brutale Diktaturen. Ein ganzer Kontinent wird bis zur Horrorhaftigkeit simplifiziert, mit desaströsen Folgen. Dipo Faloyin hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Stereotype aus der Welt zu schaffen. Immer getrieben von dem Glauben an eine großartige Zukunft trotz aller kolonialen Hindernisse.
John Dewey - Sozialphilosophie
Der amerikanische Philosoph, Sozialpsychologe und Pädagoge John Dewey bereiste von 1919 bis 1921 China. Er war unter anderem von Hu Shi eingeladen worden, der an der Columbia Universität in New York bei Dewey studiert hatte.
Deweys Ankunft in China 1919 fiel zusammen mit der „Bewegung des 4. Mai", Studentenprotesten, die sich an der im Versailler Vertrag verfügten Übergabe der deutschen Kolonie in China (Tsingtau) an Japan entzündeten. Dewey wurde bald so sehr Teil der Bewegung, die das Land hinein in eine liberale und demokratische Gesellschaft machte, dass er, obwohl er hundertfach öffentlich auftrat und sprach, keine Zeit fand, zu schreiben. Seine chinesischen Gastgeber und Schüler, die in ihm einen „zweiten Konfuzius" sahen, dankten es ihm dadurch, dass sie von einem Vortragszyklus, in dem er Demokratie als Lebensform erläuterte, Mitschriften machten. 2019 erschienen diese „Vorlesungen in China 1919/20" aus Anlass des 100. Jahrestages der „Bewegung des 4. Mai" erstmals in deutscher Sprache. Leseempfehlung!
Derk Janßen
Eva Illouz - Undemokratische Emotionen
Ist es für einen Herrscher besser, geliebt oder gefürchtet zu werden? Da sich beides schwer vereinen lasse, gibt Machiavelli in „Der Fürst", seiner berühmten Abhandlung zu den Grundsätzen der Staatsräson, der Furcht den Vorrang.
Israel ist seit seiner Gründung wie kaum ein anderes Land von Sicherheitsfragen geprägt. In dieser Situation sei dem langjährigen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu das machiavellistische Kunststück gelungen, gerade wegen der Furcht, die er sät, geliebt zu werden. Anhand ausführlicher Interviews zeigt Illouz, wie Angst und Ressentiment Gesellschaften spalten und die Demokratie unterminieren.

Hanna Mittelstädt
Arbeitet nie!
Die Erfindung eines anderen Lebens. Chronik eines Verlags.
Eigentlich sollte die Revolution gemacht werden und nicht Lektorat, Vertrieb oder PR: Mehr zufällig als absichtsvoll sind Hanna Mittelstädt, Lutz Schulenburg und Pierre Gallissaires Anfang der 1970er Jahre in die ...
Benno Gammerl - Queer
Wie lässt sich die Geschichte gleichgeschlechtlich liebender und gender-nonkonformer Menschen erzählen? Wie stellt sich deutsche Geschichte aus queerer Perspektive dar? Und was ist dran an der Vorstellung einer geradlinigen Emanzipation hin zur Ehe für alle und zur Abschaffung des Transsexuellengesetzes, zu der es hoffentlich bald kommen wird? Queer ist das erste populäre Sachbuch, das sich diesen Fragen in einem spannenden historischen Überblick widmet.

Elizabeth Duval
Nach Trans
Sex, Gender und die Linke
Die Debatte um ein neues Selbstbestimmungsgesetz wird zunehmend heftiger geführt – nicht zuletzt innerhalb der LGBTQ-Community wie auch in Teilen des Feminismus und der Linken. Kein Wunder, schließlich handelt es ...

Jessica Fern
Polysecure
Bindung, Trauma und konsensuelle Nicht-Monogamie
Bindungstheorie ist als Thema inzwischen in der öffentlichen Diskussion angekommen. Die meisten Überlegungen konzentrieren sich jedoch darauf, wie wir sichere monogame Beziehungen pflegen können. Was aber ist, wenn ...